Den Löffel abgeben

Nackt steh ich vor dem Himmelstor, 
mir steht der letzte Schritt bevor,
hinüber in ein andres Land,
doch ohne Löffel in der Hand.

Den gilt es vorher abzugeben,
in den Schlitz und nicht daneben,
an dem 'Löffeleinwurf' steht.
Ich zögere, wie ihr grad seht.

Denn, gibts im Himmel keine Suppe,
ist mir die ganze Chose schnuppe.
Ich dreh mich um mit leichtem Schritt
und nehm den Löffel wieder mit.





6 Gedanken zu “Den Löffel abgeben

  1. Von diesem lebensbejahenden Gedicht bin auch ich sehr angetan, lieber Martin!
    Aber ich finde Haare in der Suppe, die Du auslöffeln musst, jetzt, wo Du wieder da bist: Du gehst ohne Löffel an die Landesgrenze und kommst mit einem Löffel zurück; das ist schlicht unlogisch, selbst bei großzügiger Auslegung von „dichterischer Freiheit“.
    Und außerdem wird „Chose“ mit „o“ geschrieben…oder meintest Du „Sauce“?
    Ja, ja, ich spucke gern in Suppen; überleg es Dir also nochmal, ob Du den Löffel nicht doch lieber abgeben willst…
    Ich grüße Dich, da drüben
    in Ost-West-Fahlen!

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    • 🙂Nichts ist unlogisch, lieber Jürgen. Lies es nochmal: ‚ohne Löffel in der Hand‘ bezieht sich auf den letzten Schritt, nicht auf die Zeit davor.
      Die Chausse wird natürlich umgehend korrigiert!
      Liebe Grüße
      Martin

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      • OK, man kann es verstehen; ist aber schwer; denn Du nimmst einen unerwarteten Perspektivwechsel vor: In den ersten drei Zeilen stehst Du vor dem Tor, in der letzten siehst Du Dich schon dahinter.
        Die letzte Zeile ist aber ohne Probleme auch (und zwar leichter) zu verstehen, wenn man die ursprüngliche Perspektive beibehält: Dann bist Du dort oben angekommen, hast aber leider keinen Löffel dabei (man kennt ja an diesem Punkt das Ende der Geschichte noch nicht)…
        Leichter nachzuvollziehen, wäre meiner Meinung nach:
        …hinüber in ein andres Land;
        dort hat niemand einen Löffel in der Hand.
        oder indem Du wenigstens ein „nämlich“ in die erste Zeile der zweiten Strophe einfügst; dadurch stellst Du einen Bezug zu der vorhergehenden Zeile her, eine Erklärung für Deinen – zukünftig – löffellosen Zustand sozusagen.
        Jetzt höre ich wirklich auf, Dein kleines Gelegenheitsgedicht völlig zu zerlegen; aber es gefällt mir mit seiner Pointe wirklich gut – und da hätte ich gern den letzten Schliff! Sei mir nicht böse!
        Liebe Grüße, Jürgen

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