1
Ein Stumpf, wo einst ein Baum sich reckte,
seine Zweige lichtwärts streckte,
den Vögeln Heim und Zuflucht bot,
er steht nicht mehr, jetzt ist er tot.
2
Es hieß, dass er befallen sei,
vom Pilz zerfressen, und dabei
schien’s ihm noch gestern gut zu gehen.
Ich sah ihn hier im Sturme stehen,
3
wie er sich wiegte, wie er lachte,
sich bog, dass seine Rinde krachte,
mit den Ästen um sich schlug
und doch des Windes Macht ertrug.
4
Heut kamen sie, zu früher Stunde,
rauchten sich noch eine Runde.
Nun fix gefällt, Tatsachen schaffen,
bevor sie lamentier’n und gaffen,
5
sich erregen und ereifern,
irgendwas von Baumschutz geifern.
Liegt der Stamm erst einmal quer,
hat er keine Lobby mehr.
6
Als man die Säge an ihn setzte,
die kreischend ihm das Mark zerfetzte,
war’s rasend schnell um ihn geschehn.
Nur den Stumpf ließen sie stehn.